Dieses Buch beschreibt die Entwicklung einer Glücksspielsucht (vor allem bezogen auf Sportwetten und Poker) des jungen Fußballprofis René Schnitzler.
Klappentext:
„Sie haben viel Geld, viel Freizeit, oft Langeweile – und dürfen nichts machen, was ihrem Körper schaden könnnte. Und sie sind Wettkampftypen, die niemals aufgeben wollen. So landen viele Fußballprofis beim Glücksspiel. Und Glücksspiel endet selten glücklich.
Spielsucht ist eines der größten Probleme im deutschen Fußball, wird bislang aber von den meisten Vereinen ignoriert. Auch der DFB hat die Tragweite dieser Sucht noch nicht erkannt – Nationalspieler werden bei Lehrgängen sogar an den Pokertisch gebeten. Dabei sind längst auch Profis in die Fänge der Wettmafia geraten. Hohe Summen sind geflossen. Wer wen bestochen und wer absichtlich Spiele verloren hat, versucht die Staatsanwaltschaft Bochum herauszufinden. Einer ihrer Kronzeugen: René Schnitzler.
Am Beispiel des Mittelstürmers und an weiteren Fällen zeigt dieses Buch, mit welchen Problemen die Fußballstars jenseits des Rasens zu kämpfen haben. Was René Schnitzler zu erzählen hat, ist explosiv und dramatisch…“
Kritik:
Vor allem das besondere Suchtpotenzial von Glücksspielen bei jungen (Profi-)Sportlern findet in diesem Buch seinen Platz:
Durch die hohe Leistungsabfrage, den enormen Druck und das junge Alter der Athleten ergeben sich viele Risikofaktoren. Lothar Matthäus wird in dem Buch mit der Aussage zitiert: „Ich spiele eigentlich Poker, seit ich Fußball spiele. (…) Mit Sicherheit haben Hochleistungssportler die gewisse Grundvoraussetzung, was Ehrgeiz, Konzentration und Durchhaltevermögen betrifft, um das bestmögliche Ziel zu erreichen. Ich denke, dass mir dieser Charakter beim Spiel zu Gute kommt.“ Glücksspiel und die Fertigkeiten, die es beim Profisport braucht, hängen für ihn eng zusammen.
Der Protagonist des Buches gewährt einen tiefen Einblick in die Ausmaße seiner Glücksspielsucht und die damit verbundenen Schwierigkeiten (gesundheitlich, privat und beruflich). Es kommen zudem Angehörige (Freundin, Familie, Trainer, Mannschaftskollegen etc.) mit ihrer Perspektive auf die Glücksspielsucht Schnitzlers zu Wort.
Neben dem persönlichen Schicksal wird Wettmanipulation im Profifußball thematisiert. Die Autoren führen Interviews mit internationalen Wettpaten und beschreiben das illegale Netzwerk bis hin zum asiatischen Wettmarkt.
Verwendung:
Das Buch ist gut verständlich geschrieben und bietet einen Einblick in die Welt des deutschen Profi- und Nachwuchsfußballs.
Es lässt sich auch einsetzen in Verbindung mit dem Bericht über René Schnitzler und den Umgang mit seiner Glücksspielsucht nach dem Karriereaus, den der Spiegel im Jahr 2013 veröffentlicht hat. Der Artikel gibt einen guten und kurzen Überblick über das „getriebene“ Leben und Fühlen eines Glücksspielers. Sehr lesenswert!